Die Farer sind die seefahrende Nation der Westlichen Welt und beherrschen mit ihren Schiffsgiganten praktisch den Handel auf dem Meeer der Sirenen.
Farer werden geboren, leben und sterben auf ihren Schiffen. Sie befinden sich praktisch Zeit ihres Lebens auf dem Wasser und ihre Rigger (Schiffe) sind ihr Lebensmittelpunkt. Jedes dieser riesigen Schiffe bildet die Heimstatt für 200 bis 600 Personen, die auf engstem Raum miteinander leben. Mehrere solcher Schiffe bilden eine sogenannte Fleet, die in ihrer Bedeutung ungefähr den landishen Houses entspricht, also praktisch beweglichen Fürstentümern.
Man darf sich aber nicht vorstellen, dass die Schiffe einer Fleet beständig beisammen blieben - dies wäre schon allein auf Grund der manchmal doch sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten ihrer Rigger kaum möglich. Zudem ist mehr Profit zu machen, wenn nur ein Schiff im Hafen liegt und seine Waren verkauft - und der Handeln ist das Leben der Farer. Als Volk, dass in seinem Lebensraum über wenig eigenen Ressourcen (außer Fischen) verfügt, ist dies auch nicht verwunderlich.
Handel ja, Piraterie nein. Kein Farer wird sich je dazu hergeben, andere Schiffe zu überfalle oder auszurauben, geschweige denn zu versenken oder auch nur zu beschädigen.
Allerdings ist der Unterschied zwischen Raub und einem "ehrlichen Geschäft" oft nur Ansichtssache: Einem Schiffbrüchigen oder einem in Seenot geratenen Schiff beizustehen, ist für einen Farer selbstverständlich - aber er tut es nicht umsonst. Allerdings steht er auch Mittellosen jederzeit bei, denn Farer können immer ein paar zusätzliche Hands an Deck gebrauchen.
Farer haben keinerlei moralische Bedenken, mit wem sie Handel treiben und stellen auch keine Fragen woher die Güter stammen - denn je zwielichtiger das Geschäft, desto größer der zu erwartende Gewinn. Daher zählen Piraten, Korsaren und anderes Gelichter genauso zu den Handelspartnern der Farer, wie biedere Geschäftsleute, Fischer und ehrbare Houses.
Weitere herausragende Charakteristika der Farer sind ihre Vorliebe für grellbunte Kleidung, Gesang, Tanz, spitze Messer, Schnitzereien, Lügengeschichten und möglichst hochprozentige Alkoholika (insbesondere natürlich Yo-Ho!).
Der Anführer einer Fleet ist immer ein Mann: der Wayfinder.
Er führt die Fleet in allem an, was die Fleet als ganzes betrifft, hat mit der eigentlichen Schiffsführung aber nichts zu tun. Sein Titel ist nicht erblich, sondern wird im Todesfall von der Versammlung der Schiffsführerinnen der Fleet, die zu diesem Zwecke zusammentritt, einem Mann zuerkannt, der nicht mit einer Ships-Mistress in einem Bonding stehen darf.
Die Anordnungen des Wayfinders und Berichte der Mistresses (Schiffsführerinnen) an denselben werden über die Windweaver übermittelt, oder mit speziell dafür gebauten, sehr schnellen kleinen Riggern die zur Gray-Fleet gehören und Spitzengeschwindigkeiten von über 20 Knoten entwickeln können. Normale Post wird von jedem Rigger unentgeltlich mitgenommen und weiterbefördert, auch wenn er einer fremden Fleet angehört.
Die Mistress ist die unumstrittene Herrin an Bord ihres Schiffes, der selbst der Leader nur in allgemeinen Dingen befehlen darf. Üblicherweise wird jedoch ein Wunsch des Wayfinders als Befehl verstanden.
Der Windweaver ist, als bordeigene Wettermacher/Magier, falls das Schiff über einen solchen verfügt, der nächste in der sozialen Rangfolge an Bord. Dann gibt es noch den Bordarzt (Healer) und den Bordgeistlichen (Veiled). Dies sind die einzigen Personen, die in einigen wenigen Fällen einen von der Mistress gegebenen Befehl aufheben, oder ihr sogar befehlen können. In der Rangfolge kommen danach auf gleicher Stufe der Helmsman (Steuermann und Navigator), der Sailmaster (Segelmeister), Shipwright (Schiffszimmermann), und der Paymaster (Zahl- und Stau-Meister).
Darunter befinden sich der Boss (Anführer der Maate), der Provianteer (Proviantmeister und Chef aller Kombüsen-Hands) und der Shipswarden (Chef im Kampf).
Die unterste Stufe der Rangleiter bekleiden die Mate, die gerade noch die einfachen Hands unter sich haben. Bei kleineren Schiffen kommt es oft vor, dass einzelne Farer gleichzeitig mehrere dieser Posten innehaben.
Ein Bonding darf nicht unter der Besatzung ein und desselben Riggers eingegangen werden, ist stets heterogen und monogam. Traditionell gilt in einem Farerbondig, dass die Partner mehr als gleichberechtigt sind, dass heißt: einer ist der Boss. Bei solchen Bondings verlässt immer derjenige sein Schiff, dessen Schiff mehr Mannen im Verhältnis zum Schiffsraum aufweist.
Wie der Name des Flaggschiffs und die Farbe der Fleet schon nahe legen, gehört diese Fleet zum Imperial Court und ihr Wayfinder ist nominell der Emperor, der in seiner Abwesenheit von der Grand Mistress vertreten wird, der jeweils ältesten Mistress der Farer, die auf diese Weise automatisch ihr Schiffskommando verliert. Diese Ehre wird nur einmal angeboten und kann allerdings abgelehnt werden.
Die Mitglieder der Grauen Flotte rekrutieren sich aus den Angehörigen aller Fleets. Es gilt als große Ehre - wenn auch als wenig einträglich - in ihr zu dienen.
Die Graue Flotte besteht aus der "Emperor of the Seas", dem größten Schiff der Farer, das mit seinen über 50 heights Länge ein wahrer Gigant der Meere ist, und mehreren kleinen und schnellen 15h langen Mail-Riggern (die "Dolphin, die "Shark", die "Seagull" und seit neuestem die "Sea Witch"), die Botendienste zwischen den einzelnen Fleets wahrnehmen und die feste Post-Rundkurse abfahren.
Die Farer der Gray-Fleet dürfen weder Handel noch Händel betreiben und werden von allen Fleets finanziell durch Abgaben unterstützt. Ihre Hauptaufgabe besteht darin zu kartographieren, Post auszutragen, Nachrichten zu sammeln und politisch zu vermitteln. Die Planken eines Schiffes der Gray-Fleet sind neutraler Boden, auf dem keine Streitigkeiten ausgetragen werden dürfen und die sehr oft für Verhandlungen zwischen verfeindeten Fleets benutzt werden.
Die Sea-Witch ist der einzige Rigger der Farer, der sich außerhalb des Binnenmeers der Westlichen Welt befindet.
Diese Schiffe zeichnen sich durch ihre enorme Größe (100 bis über 1000 loads), ihren langgestreckten Rumpf (20 bis über 50 heights) mit dickbauchiger Schiffsmitte, messerscharf geschnittenem konkaven Bug, ihr rundes Heck und ihre enorme Segelfläche aus. Die Tiefe eines Schiffsrumpfes beträgt ungefähr ein Elftel seiner Länge und die Breite etwas weniger als das Anderthalbfache seiner Tiefe. Eine Masthöhe von 20 heights ist bei diesen Schiffen keine Seltenheit. Bei drei bis vier Masten, zusätzlichen zahlreichen Stag-, Stunsegeln und Klüvern, ist die sich daraus ergebene Segelfläche wahrhaft gigantisch (500 bis 3250 h2). Auf Grund der sich daraus ergebenden Segelgeschwindigkeiten kann ein greenlandisher Rigger bei günstigem Wind pro Tag bis zu 100 Jogs zurücklegen und Spitzengeschwindigkeiten von über 9 jogs pro glass erreichen.
Das größte Schiff der Grey-Fleet, die "Emperor of the Seas", ist mit ihrer Länge von fünfundfünfzig heights, einer Segelfläche von 3400 h2 und einer Ladekapazität von 1375 loads wohl eines der größten Schiffe Magiras. Trotz ihrer wahrhaft gigantischen Ausmaße kann sie auf Grund ihrer - für Rigger - niedrigen Takelage von einer Crew von nur 30 Mann bedient werden. Dieses Schiff bildet jedoch die absolute Ausnahme. Die meisten Schiffe der Farer weisen eine Größe zwischen 20 und 35 h auf, ein Gewicht von um die 2000 loads und haben eine Segelfläche von ca. 800 h2.
Während die Renner unter ihnen bis zu 10 jogs pro glass laufen, durchpflügt die Emperor of the Seas immerhin noch mit respektablen 7 jogs die Fluten. Keines dieser Schiffe braucht mehr als 40 Mann Besatzung für seine Bedienung, dient jedoch zumeist einem Vielfachen dieser Anzahl als Heimat. Mit 200 Einwohner in einer solchen schwimmenden Stadt ist zu rechnen, wobei in Notfällen jedoch 1000 und mehr Personen auf einem Schiff Raum finden. Zur Zeit des großen Treffens, das einmal im Jahr zum Ritual of Choosing/Testing stattfindet, beherbergt die Emperor of the Seas während der Feier mehrere Tausend Farer.