Grauwolfsoder Die Angst der Ähren auf dem FeldeManche Leute behaupten ja, mit Pflanzen reden zu können. Ohne Zweifel tun sie das - schließlich sind die Fluchtmöglichkeiten des Grünzeugs ja auch etwas eingeschränkt. Üblicherweise verliert aber keiner ein Wort darüber, ob er den Pflanzen auch seinerseits zuhört. Es scheint den Leuten geradezu egal zu sein, was Pflanzen zu sagen haben. Ich glaube, die suchen einfach jemanden, bei dem sie ihre Sorgen abladen können und keinen, der selbst stundenlange Monologe hält. Eigentlich verständlich - insbesondere wenn ich an meine heimwehkranke Agave denke, die ich aus Esran mitgebracht habe. Ja, es ist schon richtig: Pflanzen können ‚reden’. Vielleicht nicht so, wie wir das gewohnt sind. Nicht so schnell und, den Göttern sei Dank, vor allen Dingen nicht so laut. Aber mit einer Ausdauer ... Man kann es ja verstehen. Außer sich nach dem besten Sonneplatz zu recken, die eine oder andere Biene zu beglücken und zu schwätzen, haben die armen Dinger ja sonst keine Beschäftigung. Sie können ja noch nicht mal sehen, was um sie herum vorgeht. Ahnen tun sie es zwar, aber sehen - nein. Die Natur hat sie mit anderen Wahrnehmungsorganen ausgestattet. Es ist unglaublich, auf welche Entfernungen so ein Baum zum Beispiel Wasser erspüren kann. und wie genau er ermittelt, welche Nährstoffe darin gelöst sind. Ich brauche nur eine Buche anzupissen und ist es im Wald Tagesgespräch, was ich gestern gegessen habe. Das soll aber nicht heißen, dass Gemüse keinen wichtigen Gesprächsstoff hätte! Da wäre zum Beispiel das Wetter - trivial für uns, für sie keinesfalls. Es ist für die Pflanzen eine Sache des täglichen Überlebens zu wissen, wann die Sonne aufgehen wird, wie ihre Bahn verläuft und wo sie untergeht. Ob es morgen Regen geben wird und wie der Winter wird. All dies ist von Wichtigkeit für sie. Nicht zu Vergessen natürlich die Sache mit dem Sensenmann. Das ist auch einer der Gründe, warum ich zur Erntezeit die Felder meide wie die Pest. Es ist einfach furchtbar, das Wimmern der Ähren mit anhören zu müssen. Die wissen genau, was auf sie zukommt. Unausweichlich, unsichtbar, gnadenlos. Schon Tage vorher beginnt das Ächzen der Ähren, die fühlen, das ihre Zeit der Reife bald gekommen ist. Das verzweifelte Sich Mühen, ihre Jungen abzuwerfen, bevor der Schnitter sie dahinrafft. Ist Euch eigentlich schon mal dieser Wachstumsschub aufgefallen, den ein nahezu reifes Gemüse macht? ... Genau. Aber das ist alles noch nichts gegen den Orkan der Angst, den der Sensenmann entfacht, wenn er das Korn dann einzubringen beginnt. Von Ähre zu Ähre springt die Kunde wie ein Lauffeuer über das Feld. Das Knicken des Halmes, das Sausen der Sense, der markante Geruch des geschnittenen Korns - all dies verkündet tausendfachen Tod. Und das vergeblich Bemühen zu entkommen, das verzweifelte Sich Wiegen im Wind, das krampfartige Zerren der Wurzeln. Die Angst vor dem, was man nicht sehen, nur fühlen kann. Die Angst vor dem, was läuft. Und da schleppen doch manche Leute Neurosen mit sich rum, bloß weil sie als Kind mal beim Schlachten dabei waren. Weil sie das angstvolle Schreien der Lämmer beim Anblick des Metzgers gehört haben, oder fürchten gar die Stille nach dem Schlag. Lächerlich. Schafe können doch wenigstens sehen, was auf sie zukommt. Die können rennen - vielleicht nicht weit, aber immerhin, sie können es. Ihr glaubt gar nicht, wie toll es ist, einfach nur zu laufen. Ja, ich mache das oft stundenlang, trotz meines Alters. Nicht, um irgendwohin zu kommen. Nein. Einfach nur so. Meine Kollegen1 verstehen das nicht, aber das ist mir egal. Ich kann laufen. Gemüse esse ich auch fast überhaupt nicht mehr, und wenn, dann nur eingemachtes. Halt nur Zeug, was schon länger tot ist. Kann es einfach nicht mehr über mich bringen, das Zittern zu spüren, wenn sich meine Hand um ein Pflanze legt, den Schrei zu hören, wenn der Halm reißt, diesen letzten Seufzer, wenn das Fruchtfleisch aufplatzt. Zwar hat mir der Großmeister2 einzureden versucht, übermäßiger Fleischgenuss schade meiner Gesundheit, aber über diese Bedenken bin ich hinweg. Das Volk der Walis3 hat schon immer in der Hauptsache von Fleisch gelebt - warum auch nicht? Meine Wölfe beliefern mich damit frei Haus - und es wäre wirklich schwierig, denen den Ackerbau nahe zu bringen. Nicht, dass ich das wollte. Überhaupt der Gedanke, ein Feld hier in der Nähe zu haben. Schauderhaft. Was wollte ich sagen? Ach ja: Pflanzen können reden - leider. Wie ich, glaube ich, schon angedeutet habe, tun sie das so gut wie ständig - ohne innezuhalten. Habe ich Euch schon von meiner Agave erzählt, die ich mir aus Esran ...? Ja ... dann. Aber nachts tun sie das normalerweise nicht, den Göttern sei Dank! Nachts schlafen sie genauso wie wir. Jedenfalls gilt das bis auf einige Ausnahmen für die meisten von ihnen. Und diese sind, wie die menschlichen Nachtfalken auch, eher schweigsame Gesellen. Wusstet Ihr übrigens, das Pflanzen träumen können? Ja doch - das gehört hierher und zur Sache! Nur nicht so ungeduldig, Euer Hochwohlgeboren. Meine Schützlinge haben sogar ein sehr komplexes Seelenleben, kann ich Euch versichern. Eine gereizte kleine Ilvari, die vor einiger Zeit einmal hier war und sich auf Träume spezialisiert hatte, kam sogar aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, sage ich Euch. Vor dem großen Grünen hatte sie, glaube ich, danach sogar so etwas wie Ehrfurcht - obwohl sie das natürlich nie zugegeben hätte. Ja, sie war blond ... und sie hatte eine sehr spitze Zunge, da mögt Ihr recht haben. Also, normalerweise ist mein Schlaf hier recht ungestört. Eine einsame Blockhütte, umgeben von finster dreinblickenden Forestern, beschirmt von grimmigen Wölfen, verborgen im undurchdringlichen Grün - wer sollte meinen Schlaf denn da schon stören? Aber letzte Woche, da hat mich die ganze Zeit so ein furchtbares Gestöhn wach gehalten. Ach was. Wolfsgeheul kenne ich. Das war ganz anders. Ich sage Euch, es war furchtbar. Es klang, als ob der Wind sich in einer tiefen Schlucht gefangen hätte und verzweifelt nach einem Ausweg suchen würde. Was ähnliches hab ich nur mal oben im Nor gehört, als die Gletscher anfingen zu tauen und sich die riesigen Eisschollen tagelang aneinander rieben, bevor sie endlich aufbrachen. Aber das war ... anders. Das hier klang eher wie eine Seele in Not und nicht wie ein Riesen-Elch in der Brunft. Nach drei durchwachten Nächten hielt ich es nicht mehr länger aus und befragte die Stalkers, also die Unity, die mir am nächsten lebt. Ich dachte mir, vielleicht haben die ja irgend so ein Ritual, das sie nur alle paar Jahre abhalten, oder so. Nachdem ihr Leader mir respektvoll aber deutlich zu verstehen gab, das er mich für meschugge hielt, kam ich von dieser Idee wieder ab. Keiner von seinen Leuten hatte anscheinend nachts auch nur einen Piepser gehört. Es bedurfte erst zwei weiterer schlafloser Nächte, bis ich hinter des Rätsels Lösung kam. Genau! Hehe! Vielleicht hätte ich Euch gleich fragen sollen, was? Ja, es war eine Pflanze. Um genau zu sein, es war Greymoss, der älteste der Walker. Kein Wunder, dass nur ich ihn hören konnte. Es brauchte etwas, bis ich ihn gefunden hatte, da keiner meiner Schützlinge mit der Sprache herauswollte. Sie glaubten alle, ich wolle ihn fällen, weil er zu alt geworden sei. Unfähig, seinen Job zu erledigen. Zu nichts mehr nutze, etc. Was glauben die denn von mir? Denen hab ich aber die Meinung gesagt. Ich hab mich also da hingestellt, so richtig vor den Waldrand und dann ... Ja richtig. Greymoss. Nur einen halben Tagesmarsch von hier steht er im Wald auf einer kleinen Lichtung, und er ist ein seelisches Wrack. Ich glaube, er ist dort hin gegangen, um zu sterben. Es bricht mir das Herz, ihn so zu sehen. Eine riesige Eiche, mit einem Stamm so dick, dass ihn zwei Männer nicht umfassen können. Gesund, trotz seines hohen Alters voller Saft und Kraft und doch hängt er da wie ein ausgetrockneter Farn. Aber am schlimmsten ist dieses Wimmern, das man hören kann, wenn man nahe genug heran kommt. Nur nachts, wenn er keine Macht mehr über sich selbst hat, da bricht die Qual aus ihm heraus. Schrecklich, sage ich Euch. Als ich ihn endlich gefunden hatte, war er schon fast hinüber - im wahrsten Sinne des Wortes ist sein Gemüt verdorrt. Es hat fast zwei Tage gebraucht, bis ich seine Geschichte aus ihm herausgeholt hatte. Und wisst Ihr was? Er leidet unter einem Trauma. Hört sich unglaublich an, nicht? Aber die Symptome sind eindeutig. Hab ich schon mal gesehen, damals in Albyon. Ist lange her, dass ich als Jungspund unter meinem Anführer Sigurdson durch die Lande zog, um unseren Nachbarn die Kühe zu klauen. Hielt ich damals für einen Riesenspaß. Jedenfalls so lange, bis sich die ersten Gedärme auf dem Boden zu verteilten. Wisst Ihr, was ein Blutadler ist? Nein? Man spaltet seinem toten Gegner mit der Axt die Brust, holt seine Lungenflügel raus und breitet sie dann auf der Brust wieder aus. Jetzt wisst Ihr es. Soll Schlachtenglück bringen. Ein Scheiß. Aber Sigurdson hat’s geglaubt - oder vielleicht hat’s ihm auch nur Spaß gemacht - was weiß ich. Das war so der Zeitpunkt, glaube ich, als ich mich entschlossen habe, meine Axt doch lieber gegen eine Feder einzutauschen. Na, kurz nach unserem ersten Scharmützel, das wir glorreich gegen ein total überrumpeltes Häuflein gewannen, kamen wir zu einem befestigten Cairn und gerieten da in eine ernsthafte Schlachterei. Es ging hoch her, und mitten im Getümmel hat Sigurdson den Sohn von seinem Bruder erlegt. Ich war dabei, stand neben ihm. Habe alles gesehen. Es war nur ein Zufall: Er riss den Speer nach hinten, um den feindlichen Anführer niederzustoßen, da rammt sich der Schwachkopf von Brudersohn den Schaft hirntief ins Auge. Er hat erst gar nicht kapiert, was los war, der Sigurdson. Hat ne ganze Weile gedauert, bis sich die Erkenntnis in sein Herz vorgefressen hatte, was der graurote Schleim an seinem Speerschaft und die leere Augenhöhle an seines Brudersohnes Leichnam bedeuteten. Aber dann! Ich hab nie jemanden wieder so schreien hören - bis neulich. Also wie gesagt - ich hab’s schon mal erlebt. Ist lange her, vergisst man aber nicht. Fast fünfzig Jahre ist das jetzt her. Er war ein starker Mann, gesund wie ein Bär. Hat fast einen Mond zum Sterben gebraucht. Nein - wo denkt Ihr hin! Hat ihn keiner angefasst. Wir wussten ja alle, wie’s passiert war. Es war einfach Pech gewesen. Olaf hatte schon immer Pech gehabt, und wenn jemanden die Schuld traf, so wäre es er selbst gewesen, oder höchstens noch die Götter. Aber das hat Sigurdson auch nichts genützt. Er ist einfach - wie soll ich sagen - dahingeschwunden. Er hat sich selbst verzehrt, seelisch aufgefressen. Das geht. Ich weiß es. Ich hab’s gesehen. Ihr könnt mir also glauben, dass ich die Zeichen erkenne, wenn ich sie sehe. Und ich sage Euch: Jetzt ist es wieder so weit, nur diesmal ist es ein Baum. Wie es passiert ist? Na, wie Ihr ja wisst, griffen vor einigen Monden die Seelie den Wald an. Zogen eine Schneise der Zerstörung fast bis hin zum Herz des Waldes, bevor sie der Winter zur Umkehr zwang. Hinterließen nur totes, unbeseeltes Gewächs, Kadaver und Irrsinn. Wisst ihr eigentlich, was sie wollten? Dacht ich mir - Ich auch nicht. Aber wenn es Leid und Tränen, Blut, Harz und Schmerzen waren, so war ihre Beute reich bemessen. Wenn’s wenigstens Plünderer gewesen wären! Rauben, Schänden, Erobern - das versteh ich ja noch. Aber zum Vergnügen töten, brennen und verstümmeln ... einfach so und in diesem Ausmaß! Ich bin jetzt schon ziemlich alt und hab schon viel mitgemacht, aber so was ... sinnloses ... kann und will ich auch nicht verstehen. Und was haben sie nicht vorher alles erzählt, wie rein und gut und fromm sie wären. Ja, sogar mich hat eine mal besucht - da drüben hat sie gesessen. Mich schaudert’s, wenn ich heute nur daran denke. Ästheten seien sie, hat sie gesagt, humorvolle Schöngeister eben, nur halt etwas anders. Und wie anders sie sind! Künstler kann man sie wohl nennen - lebende wie tote Dinge formend ihrem Willen nach. Lustig Gesellen auch - sie lachen ja dabei. Und schön sind sie anzuschauen - gewiss - wie Stahl. Wenn ihr mich fragt, wo das Böse ist: Ich weiß es jetzt! Nicht hoch im Nor, wo der Matmos unterirdisch lauert - der will doch bloß die Weltherrschaft. Nicht auf der Alten Welt, wo die Messer der Druiden Herzen fressen - die fürchten doch nur ihren Gott. Nicht auf dem Meer, wo die Wölfe der See auf einen lauern - die wollen eigentlich nur Gold und was zu beißen. Nein, dort findet ihr das Böse nicht! Tut mir leid, hat mich halt ein bisschen mitgenommen. Der fehlende Schlaf und diese Bilder, wisst Ihr. Nein, ich war selbst nicht da, ich hab’s auch nicht selbst gesehen. Schließlich war das ja auf der anderen Seite des Waldes. Selbst Greymoss hat den ganzen Winter über gebraucht, um sich bis hierher zu schleppen. Nicht dass er mich besuchen wollte - hier ist einfach nur zufällig das Ende seiner Reise. War aber auch nicht nötig, selbst vor Ort zu sein - der große Grüne war ja dort. Er hatte aber auch keine andere Wahl. Stellt Euch mal vor, was die Seelie gemacht hätten, wenn der Wald einfach aufgestanden und sie in ihrem Zerstörungswahn alleine gelassen hätte. Gewollt hätte er’s schon ... aber der Greenwater hätte dann so nackt ausgesehen, meint Ihr nicht? Harr, harr, ... hrrm. Entschuldigung. Also ich hab’s gesehen, durch fremde Augen, durch die er mich hat schauen lassen. Das Massaker und auch das, weswegen Ihr hier seid. Die Sache mit Greymoss. Obwohl diese eine, kleine Tragödie in diesem ganzen Kaleidoskop des Schreckens weitaus schwieriger zu finden war. Außerdem musste ich es auch noch aus verschieden Blickwinkeln zusammensetzen, bis es einen Sinn ergab. Aber ich hab’s geschafft. Ich weiß jetzt, was los ist - nicht dass es mir etwas nützen würde. Wisst Ihr eigentlich, dass ich seit drei Tagen nichts mehr gegessen habe? Kommt noch soweit, dass ich mich nur noch an eingelegtes Fleisch halte. Irgendwie wollen mir auch die Wort nicht mehr so recht über die Lippen. Ach was - das dauert doch alles viel zu lange. Kommt, ich weiß, dass auch Ihr so einen Kristall11 in der Stirn tragt, wenn auch im Verborgenen. Lasst es mich Euch einfach zeigen, wie es sich zugetragen hat. Ja, der Geschmack der eigenen Rede ist mir im Munde fahl, seht doch selbst ... Wie Naturgeistern aller Art den Wald betraten. Hüpfend, springend, fliegend, schwimmend. Wie sie mit den Wölfen spielten, ihre Welpen neckten und die Alten umschmeichelnd. Rollend, tollend, jauchzend. Wie sie den Unities Streiche spielten, sie verblüfften und mit ihnen sprachen. Tanzend singend, und scherzend. Wie sie Wunder taten im Wald, mit Licht und Luft und Schatten. Zauberisch, magisch, blendend hell. Wie sie verdrehten, was oben, was unten, was wahr und was falsch. Lachend, sorglos und frei. Wie weder Forester, Wölfe noch Walker bemerkten weder Trug noch Wandel. Lachend, sorglos und blind. Wie sie verdrehten den Wald, das Getier, das Gesträuch. Zauberisch, magisch, im Dunkel der Nacht. Wie sie erlegten die Hüter des Waldes und waidgerecht präsentierten die Strecke ihrer Herrscherin. Tanzend, singend, lachend. Wie sie brieten des Grauwolfs Bein bei lebendigem Leibe, dem Vater von Weißlauf. Rollend, tollend, johlend. Wie Weißlauf sich rächte. Flügel zerriss, Kiemen zerfetzte, Flechsen abriss, Knochen zermalmte. Wurde wie sie. War wie sie. Tot. Wie die uralte Eiche, augenlos, doch spürend den jagenden, hechelnden Hass, zuschlug. Vernichtend, tötend, auslöschend. Wie der Titan der Wälder, Veteran unzähliger Kämpfe, Ältester der Walker, aufnahm den zerbrochenen Leib Weißlaufs. Wie er betastete, fühlte, spürte, was er getan und wen er getötet: Einen Kameraden im Kampf, einen Bruder der Waldes, ein Kind noch. Wie er zerbrach an der Welt, seine Zweige sich senkten und ihnen der Kadaver entglitt. Wie er wankte vom Schlachtfeld, das der grüne Wald geworden, achtend weder Freund noch Feind. Tränenblind, als ob Bäume weinen könnten. Wie ihn anblickte ein, alter Mann12 hilfesuchend, Erschöpft und am Ende. Wisst Ihr einen Rat?13 Ich weiß mir keinen. Schon damals hat keiner etwas zu tun gewusst. Nicht der Godhi14, nicht die Alten und schon gar nicht ich. Jetzt bin ich alt und die Leute behaupten, ich sei weise. Aber ich kann immer noch nicht helfen. Und ich will nicht, das noch einer stirbt. Nicht noch einer. Ihr wollt was? Ihr wollt ihm Vergebung bringen? Entschuldigung, aber das ist doch wohl das billigste seit der Erfindung der militärischen Orden15, das ich je gehört habe. Auf Eure hochherrschaftliche, gnaden- und huldvolle Verzeihung kann Greymoss doch nun wahrlich verzichten. Was? Oh.16 Grauwolfs. Endnoten1 Kollege, Kollega: Merkwürdiger Titel, mit dem sich die Mitglieder der Bruderschaft der Weisen untereinander oft anreden. Keiner weiß, wer ihn zuerst aufgebracht hat, aber alle sind sich darüber einig, dass sie sich nicht als Brüder bezeichnen wollen. 2 Titel des Oberhauptes der Bruderschaft 3 Wenn man der amerikanischen Ausgabe von Hugh Walkers Magira-Romanen Glauben schenken darf, handelt es sich dabei um: „fabulous whale like creatures from the north“ 4 Mit außergewöhnlichen Kräften begabtes Mitglied der Bruderschaft (z.B. Fernsprecher, Fernseher oder Gedankenleser) 5 Die Waldbewohner, oder auch die menschlichen Hüter des denkenden Waldes siehe Tally-Ho 4 6 Eine Lebensgemeinschaft der Forester, vergleichbar mit einer Großfamilie, einem Stamm oder auch einem Dorf - kommt ganz darauf an, wie man es sehen möchte und welche Unity es ist.7 Ein Waldhirte. Eine sich bewegende Pflanze, die ein sich selbst bewusster, aber separater Teil des Waldes ist. Den Walkern oblag vor der Adoptierung der Wölfe und der Forester die alleinige Pflege des Waldes. Walker kommen in den verschiedensten Ausführungen vor, vom kleinen Farn bis hin zur großen Eiche. Das Besondere an ihnen ist ihre große Beweglichkeit - und damit ist nicht nur die geistige gemeint. 8 Ein Denkmal? Man kann ein Denkmal befestigen und drin wohnen? Die spinnen, die Walis! Aber wenn das Lexikon sagt, ein Cairn sei sowohl ein Denkmal als auch ein befestigter Turm, wird’s wohl stimmen. 9 Nitwitts, Seelie, Unseelie oder auch Naturgeister genannt. Ihre Verwandtschaft zu den Bloodwyghs wird von beiden Seiten aus vehement verleugnet, ist aber unübersehbar. 10 Schau dir lieber Barbarella an, keine Fußnoten! 11 Gemeint sind Crylliumkristalle. Nützliche Dinger. Wurden vor ein paar Jahren sogar an die CaRhuun in Lizenz weitergegeben. 12 Magister Lector, Seines Zeichens Hüter des Waldes der Verlorenen Lieder für die Bruderschaft. Er bezeichnet sich aber selbst lieber als ein Freund des Oakspirits, also des Geistes des Waldes. 13 Na? 14 Walischer Bonze. Kennst du einen, kennst du alle. 15 Meist mit Spangen an der Vorderseite von Hohlkörpern befestigte Zielscheiben aus hochwertigem Blech. 16 Laut der Verblüffung, sehr beliebt in Kreuzworträtseln. |
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